Angst soll schützen, nicht bestimmen

Das Olinemagazin der Selbsthilfe.

Vielleicht kennst du diese Tage, an denen schon der Gedanke an ein Gespräch zu viel ist. An denen man sich lieber zurückzieht, obwohl man sich eigentlich nach Kontakt sehnt. Für genau solche Momente haben wir etwas Neues ins Leben gerufen: unsere Walk & Talks.

Das Prinzip ist einfach: Wir treffen uns draußen, in kleinen Gruppen. Kein Therapieprogramm, kein Leistungsdruck. Nur ein gemeinsamer Spaziergang – in Bewegung, im eigenen Tempo, mit Menschen, die dich verstehen. Menschen, die selbst Erfahrung mit Angst oder psychischer Belastung haben.

Vielleicht kommt man ins Gespräch. Vielleicht auch nicht. Manchmal genügt es, nebeneinander herzulaufen, den Boden unter den Füßen zu spüren, gemeinsam zu atmen. Und irgendwann, oft schon nach wenigen Minuten, beginnt sich etwas zu verändern. Die Gedanken werden freier, das Herz etwas leichter. Und am Ende sagen viele:
„Ich bin froh, dass ich mich angemeldet habe.“

Weitere Infos unter: https://www.angstselbsthilfe.de/

Ein Angebot der Deutschen Angst-Hilfe

gemeinsam Wege gehen

Einfach losgehen. Und Schritt für Schritt merken: Ich bin nicht allein.

Beratung – von Betroffenen für Betroffene

Unsere Beratung ist ein Angebot von Selbstbetroffenen, sogenannten Peers, für Menschen mit Angststörungen. Peers sind Menschen, die selbst mit Angststörungen gelebt und gelernt haben, mit diesen umzugehen. Sie bringen ihre eigenen Erfahrungen ein, um dich auf deinem Weg zu unterstützen. Die Beratung fördert die Selbsthilfe, zeigt dir, wie du deine individuellen Stärken nutzen kannst, und gibt Orientierung zu weiteren Unterstützungsangeboten.

gemeinsam Wege gehen

Leitbild unserer Selbsthilfegruppe

SELFI Newsletter zur Selbsthilfe

Das Olinemagazin der Selbsthilfe.

In „Selfi“ lernen Sie die Menschen kennen, die sich in Selbsthilfegruppen engagieren. Sie erfahren mehr über unsere Arbeit in den Selbsthilfekontaktstellen. Selbsthilfegruppen sind ein wichtiges Hilfsangebot und ergänzen Therapien sowie ärztliche Behandlungen.  

In der ersten Ausgabe erzählt Kerstin Kemmer, wie sie vom starken Übergewicht zur Selbsthilfe fand. Staatssekretärin Nicole Steingaß beantwortet fünf Fragen und Psychologin Dr. Susanne Relke erklärt, warum sie Selbsthilfegruppen sogar für ein Wundermittel hält. Außerdem informieren wir über Veranstaltungen, Rückblicke und neue Gruppen, die sich in Rheinland-Pfalz zu verschiedenen Themen gründen. 

gemeinsam Wege gehen

Leitbild unserer Selbsthilfegruppe

Gesprächsrunde mit Experten am 21.03.25 in Lahnstein

Sag ich’s oder nicht?

Von / Point of View / 

Alkohol begegnet einem ständig im Alltag. Kaum eine Feierlichkeit oder ein abendliches Beisammensein kommt ohne Alkohol aus. Für die meisten Menschen ist es selbstverständlich, dass jede*r mittrinkt und man wird seltsam angeschaut, wenn man nichts Alkoholisches trinken möchte. Leider. 

Ich weiß, dass ich mich nicht dafür rechtfertigen muss, dass ich keinen Alkohol trinke. Trotzdem habe ich oft das Gefühl, dass es sonst nicht akzeptiert wird. (Spoiler: Oft wird es das selbst dann nicht.) In solchen Situationen frage ich mich immer: Sage ich meinen wahren Grund oder nicht?

Der einfache Grund: Ich nehme Medikamente und darf durch diese keinen Alkohol trinken.

Der wahre Grund: Mein Papa war alkoholabhängig und ich musste jahrelang mit ansehen, was (zu viel) Alkohol mit einem Menschen macht. Wie es einen Menschen kaputt macht. Wie es Familien kaputt macht. Wie es die Angehörigen kaputt macht. Und das kann ich einfach nicht unterstützen, indem ich selbst Alkohol konsumiere.

Noch ein wahrer Grund: Seit ich als Jugendliche gelesen habe, dass Kinder von Suchtkranken suchtanfälliger sind, habe ich Angst davor, selbst abhängig zu werden. 

Der Grund, der ausreichen sollte: Ich möchte keinen Alkohol trinken.

Ich habe es bisher erst selten erlebt, dass letzterer einfach so akzeptiert wird. Viel häufiger wird nachgebohrt: Wieso denn nicht? Ach komm schon, jetzt trink doch auch mal was. Jetzt hab dich nicht so! Was ist denn schon dabei? Das tut dir bestimmt gut – dann wirst du auch mal etwas lockerer.

Den wahren Grund zu sagen, fühlt sich für mich immer so an, als würde ich einen Downbreak der guten Stimmung auslösen. Denn den wahren Grund will eigentlich niemand hören. Niemand will daran erinnert werden, was Alkohol Schlechtes bewirken kann. Gleichzeitig habe ich oft das Bedürfnis, den wahren Grund zu sagen, um zu verdeutlichen, dass das penetrante Nachbohren und die Überzeugungsversuche bei dem Thema mit traumatischen Erlebnissen verbunden sein können. Und weil ich die Hoffnung habe, dass ich dann nicht weiter dazu gedrängt werde, Alkohol zu trinken. Weil das doch eigentlich ein sehr nachvollziehbarer Grund sein müsste. Der müsste doch auf Verständnis stoßen. Und doch ist das oft nicht der Fall. 

Selbst wenn ich den einfachen Grund wähle, löst allein die Frage bereits alle Gefühle und Erinnerungen in mir aus, die mit dem wahren Grund einhergehen. 

Deshalb: Bitte akzeptiert es einfach, wenn jemand keinen Alkohol trinkt. Die Person wird ihre Gründe haben – ganz egal welche.

Ich bin Mandy, 28 Jahre alt und mit einem alkoholkranken Vater aufgewachsen. In meiner Kindheit hätte ich mir gewünscht, dass mehr über psychische Erkrankungen gesprochen wird. Denn dann hätte ich mich vielleicht ein bisschen weniger allein und überfordert gefühlt. Auch jetzt gibt es immer noch viel zu viele Vorurteile, die Betroffene und Angehörige zusätzlich belasten. Deshalb freue ich mich, mit Locating Your Soul einen Beitrag zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen zu leisten.

Mandy

Quelle:www.bapk.de und www.bapk.dehttps://locating-your-soul.de/point-of-view/